Chlorgas ausgetreten

Datum: 27. November 2001 um 17:53 Uhr
Dauer: 2 Stunden 28 Minuten
Einsatzart: GS-Gefahrgut
Einsatzort: Gymnasium Antonianum, Vechta
Mannschaftsstärke: 46


Einsatzbericht:

Kurz vor 18 Uhr rückten gestern die
Feuerwehren aus Vechta und Langförden sowie die
Vechtaer Polizei und der Malteser Hilfsdienst zu einem Chlorgasunfall in der Schwimmhalle des  Gymnasiums Antonianum Vechta aus.

Im Technikraum der Schwimmhalle entwich aus einer von drei Chlorgasflaschen eine hochgiftige Gaswolke. Beim Eintreffen der ersten Einsatzkräfte war ein deutlicher Chlorgeruch in der Umgebung wahrzunehmen.

Unter schwerem Atemschutz sicherten die Feuerwehrkräfte zunächst den Eingang zum Technikraum. Mit Wasser aus einem Strahlrohr wurde die Gaswolke niedergeschlagen.

Eine Gruppe von Schwimmern konnte das Bad unverletzt verlassen. Auch Schüler der Kreismusikschule, die im benachbarten Schulgebäude Unterricht erhielten, wurden evakuiert. Es gab keine Verletzten. Während des gesamten rund zweistündigen Einsatzes kontrollierten die Feuerwehrleute auch im nahegelegenen Kinderkrankhaus die Messwerten.

Eine Sprinkler- und Alarmanlage hatte den Hausmeister der Schwimmhalle auf die austretenden Gase aufmerksam gemacht. Nach einer kurzen Erkundung alarmierte er sofort die Feuerwehr.

Die Polizei sperrte die Umgebung der Sporthalle zwischen Münsterstraße, Driverstraße, Windallee und Füchteler Straße großflächig ab. In Rundfunkdurchsagen erhielt die Vechtaer Bevölkerung zunächst die Anweisung, Fenster und Türen geschlossen zu halten, weil am Einsatzort nicht sofort die Menge der austretenden Gase eingeschätzt werden konnte.

Chlorgas ist ein gebräuchliches Desinfektionsmittel für Schwimmbäder. Es wird aus Natriumhypochlorit- Lösung und Salzsäure erzeugt und aus Druckgasflaschen dosiert. Die ätzenden Chemikalien sind beim Einatmen giftig. Bei Kontakt mit Wasser bildet sich Salzsäure.

Die umgehend alarmierten Kräfte des Gefahrgutzuges des Landkreises Vechta und der Feuerwehr Langförden sicherten in Vollschutzanzügen die drei Gasflaschen. Sie wurden verschlossen und in Wasserbehälter gelegt. Die Gefahr war damit gebunden und der Technikraum wurde  belüftet.

Das zuvor aufgefangene Wasser, das zum niederschlagen der Dämpfe verwendet wurde, konnte nach entsprechenden Messungen und starker Verdünnung ohne Risiko der Kanalisation und damit dem Klärwerk zugeführt werden.

Nach Angaben des Ersten Kreisrates Herbert Winkel waren gestern die Messwerte in der Luft außerhalb der Einsatzstelle nicht gesundheitsgefährdend hoch. Da die betroffenen drei Chlorgasflaschen wieder ausreichend gesichert seien, könne der Badebetrieb bereits heute wieder aufgenommen werden.

Foto: Kokenge